Das Marineschiff befindet sich auf seiner 168. Auslands-Ausbildungsreise
FUNCHAL/MADEIRA (cl) Eineinhalb Tage lang liegt der Stolz der deutschen Marine, das Segelschulschiff „Gorch Fock“, auf Reede vor der Inselhauptstadt Funchal. Die weiße Drei-Mast-Bark lockt viele Einwohner und Urlauber auf die Uferpromenade. Kräftige Winde haben dafür gesorgt, das der Großsegler schneller sein Ziel, die portugiesische Atlantikinsel, bei seiner 168. Auslands-Ausbildungsreise erreichte. Dann aber ging es endlich in den Hafen von Funchal. Nur wenige Meter vor dem gigantischen Bug des Kreuzfahrers „Mein Schiff 4“ bekam das Schulschiff seinen Platz am Kai zugewiesen.
Nachdem das Schiff sicher vertäut war, ergab sich die Gelegenheit, mit drei jungen Kadetten aus NRW zu sprechen. Insgesamt sind 108 angehende Marineoffiziere an Bord. Hauptgefreiter Maximilian Felix Ziprian(20) stammt aus Velbert und besuchte dort das Geschwister-Scholl-Gymnasium. „Da kommen gute Leute her“, meint er nicht ohne Stolz. Der Velberter ist seit dem 1. Oktober 2014 bei der Bundeswehr. Felix: „Zuerst als freiwillig Wehrdienstleistender, dann habe ich mich für die Offizierslaufbahn entschieden.“ Am 1. Juli 2015 kam er zur Marineschule Mürwik in Flensburg. Anfang September kam er als Obergefreiter in Dublin, der ersten Station der Reise, an Bord des Segelschulschiffes, wo den Kadetten eine Segelvorausbildung „verpasst“ wurde, wie Kapitänleutnant und Presseoffizier Thomas Miatke erklärte. Im Hafen der irischen Hauptstadt wurde den jungen Männern und Frauen das Entern in die Masten beigebracht „um sie bestmöglich auf ihre erste Seefahrt vorzubereiten.“
„An einem Strang“ mit seinen Kameraden an Bord zieht auch Gefreiter Simon Luckow (18) aus dem Kreis Wesel. „Ich bin aus Hiesfeld bei Dinslaken. Ich besuchte dort das GHZ-Gymnasium.“ Er sei durch seinen „besten Freund Julian“ zur Marine gekommen. „Bereut habe ich das bis heute nicht. Ich bin von Anfang an positiv auf meinen Dienst bei der Bundeswehr eingestellt.“ Allerdings hinderte diese Einstellung nichts daran, dass sich am Anfang der Seereise sein Magen schon mal „umdrehte“ und er „Neptun geopfert“ habe. „Da hatten wir aber Windstärke 8“, sagte er und forderte den Widerspruch seiner Kameraden heraus. „Das waren höchsten 5 bis 6, mehr nicht, erwiderten diese. Seine Seekrankheit gehöre der Vergangenheit an. Inzwischen seien ihm Seemannsbeine gewachsen, meint er heute.
Der dritte im Bunde der NRW-Seilschaft ist Gefreiter David Dominik (19) aus Bottrop, wo er die Willi-Brandt-Gesamtschule besuchte und 2015 das Abitur machte. „Die Freiheit auf See bedeutet mir alles“ erklärt er, der ebenfalls durch einen Segelfreund zur Marine fand. „Diesen Teamgeist kann man nur auf einem solchen Schiff erfahren, da kann die Wirtschaft nicht mithalten“, ist er überzeugt. Er ist begeistert von der Hängematte: „Bei Seegang wird man schön in den Schlaf gewiegt.“ Darüber hinaus würde der Dienst an Bord den Menschen sehr zum Positiven prägen, ist er der Überzeugung. Dominik studiert Maschinenbau und möchte später möglichst auf eine Fregatte in die Schiffstechnik wechseln. Bis dahin gilt es aber noch pauken, büffeln und Deck schrubben.
FUNCHAL/Bundesmarine (cl) Vom 2. bis zum 7. Oktober kommt die "Gorch Fock" im Laufe ihrer 168. Ausbildungsreise auch nach Madeira. Der erste Teil der Reise ging mit knapp 30 angehenden Sanitätsoffizieren in die schottische See. Geführt wird Deutschlands schwimmender Botschafter von Kommandant Kapitän zur See Nils Brandt.
Nach den vielen neuen Eindrücken und Anforderungen ist es gut, dass in der ersten Nacht an Bord die See im Kattegat ruhig bleibt. "„Die Hängematte hat nur ganz leicht geschaukelt“", berichtet Matrose Sanitätsoffizieranwärter Johannes Schmidt. Der eingeschiffte Meteorologe Klaus Herbig sieht allerdings für die nächsten Tage im Skagerrak sieben Windstärken und mehrere Meter Wellenhöhe kommen.
Auf Seewache und in den verschiedenen Unterrichten lernen die angehenden Sanitätsoffiziere der Marine was es heißt, zur See zu fahren und dabei Wind und Wellen zu trotzen. Zudem erhalten sie einen Einblick in den Sanitätsdienst an Bord.
„Manche haben ganz schön mit Seekrankheit zu kämpfen
“, beschreibt Hauptgefreiter(Sanitätsoffizieranwärter) Julia Frey die Situation unter ihren Kameradinnen und Kameraden am dritten Tag. „Aber trotzdem beißen sie sich durch.
“ In der Tat sieht man einigen im Skagerrak, nach einer Nacht mit sieben Windstärken und zwei Metern Wellenhöhe, die Übel- und Müdigkeit an. Aber niemand lässt sich unterkriegen.
Im Tagesdienst stehen Wache, etwa mit Segel setzen oder bergen, Dienst auf verschiedenen Posten oder die Unterrichte auf dem Plan. Flottillenarzt Dr. Dr. Margit C. Kollenda gibt aus der Sicht der Schiffsärztin einen Überblick über den Sanitätsdienst an Bord. „Schiffsarzt ist auch deshalb ein so hochinteressanter Dienstposten, weil man verschiedene Behandlungen aus dem gesamten Spektrum der Medizin durchführt
“, erläutert die erfahrene Notfallmedizinerin. Dabei stehen alle Arten der medizinischen Grundversorgung, besonders allgemeinmedizinische, chirurgische und orthopädische Behandlungen, im Vordergrund.
In Lehrgängen zum Taucherarzt, Fliegerarzt, in Zahnmedizin, Telemedizin oder Tropenmedizin werden zusätzliche Kenntnisse erworben. Ein Schiffsarzt ist darüber hinaus präventiv–medizinisch tätig: Impfungen, regelmäßige Begutachtungen zur Borddienstverwendungsfähigkeit der Besatzungsmitglieder und Hygieneüberwachung von Kombüse, Proviant und Unterkunft. Er ist daneben, natürlich unter Wahrung der Schweigepflicht gegenüber seinen Patienten, enger Berater des Kommandanten in allen medizinischen und sanitätsdienstlichen Belangen. Und nicht zuletzt ist der Schiffsarzt auch für die regelmäßige Sanitätsausbildung der Besatzungsangehörigen verantwortlich.
Im zweiten Abschnitt der AAR wird dann das Gros der Crew in zwei weiteren Törns von je etwa 110 Kadetten eingeschifft. Für den zweiten Törn geht es nach einer Segelvorausbildung im Hafen von Dublin über Funchal auf der Insel Madeira ins südspanische Cadiz. Der dritte und letzte Törn geht nach der Segelvorausbildung in Cadiz wieder auf Heimatkurs. Auf der Basis bilateraler Verträge sind wie üblich mehrere Kadetten anderer Nationen, beispielsweise aus Algerien, dem Libanon und aus Frankreich, in die Crew integriert, um ihre Ausbildung zum Marineoffizier zu erhalten.
MADEIRA (cl) Die Balearen und die Kanaren wollen den sommerlichen Zustrom an Touristen drosseln. Wie dpa und AFX melden, hat der stellvertretende Ministerpräsident der neuen Links-Regierung der Balearischen Inseln eine Begrenzung in Erwägung gezogen. Auch auf den Kanaren stößt man ins gleiche Horn. Der Grund: in beiden Regionen sei die Aufnahmefähigkeit erschöpft.
Ist das jetzt eine Chance für Madeira. Die Frühlingsinsel könne bequem die "Überkapazitäten" aufnehmen. Das Torismus-Büro muss jetzt nur in Kontinental-Europa die entsprechende Werbung machen. Auch in andere Krisengebiete reisen deutlich weniger Touristen. Hier seien nur die Länder Tunesien, Ägypten und Griechenland erwähnt.
Auch diese Urlauber suchen neue Destinationen. Ein anderes Problem sei es, dass mit dieser "Sperr"-Ankündigung die Flugpreise zu den Kanaren und nach Mallorca ansteigen und sich die Hotelpreise verdoppeln könnten. Auch ein Grund für Madeira, in Europa um Gäste zu werben.
(cl) Mit Riesenschritten eilt der ehemalige Bürgermeister von Funchal, Miguel Albuquerque (54) auf des Amt des Regionalpräsidenten der Insel Madeira zu. Der erste Schritt war, das er zum Präsidenten seiner Partei, der konservativen PSD gewählt wurde. Bei der Wahl am Sonntag, 29. März, holte die PSD 10 von 11 Landkreise und 46 von 54 Gemeinden Madeiras.
Als künftiger Inselpräsident, als den sehen ihn bereits viele Madeirenser, wird er vor eine schier unlösbaren Aufgabe gestellt: Er muss das finanzielle Fiasko, das der alte Präsident Alberto João Jardim (72) angerichtet hat, ausbaden. Madeira hat zur Zeit 7,5 Milliarden (!) Schulden. Der Schuldenstand liegt in Relation zum Bruttoinlandprodukt bei 180 Prozent. Albuquerque steht also vor einer Sisyphusaufgabe die Zinsen für diese gewaltige Summe zu erwirtschaften. Ein Teil dazu kommt aus der Freihandelszone im Osten der Insel. Der zweite Teil der Schulden muss über den Tourismus gedeckt werden. Albuquerque hat versprochen, die Insel zu "renovieren". Viele Madeirenser setzen auf den dynamischen Politiker, der im übrigen als Bürgermeister 1996 die Städtepartnerschaftsurkunden mit der Blütenstadt Leichlingen unterzeichnet hat. Madeiras Stärken sind der Tourismus.